Gesamtschule Dissen etabliert Schüleraustausch – Warum ausgerechnet jetzt?

Die Hermann-Freye-Gesamtschule in Dissen etabliert derzeit Austausche mit Schulen in Frankreich und den USA. Wieso ausgerechnet jetzt, in Corona-Zeiten?

Eine Partnerschule in einem anderen Land zu suchen und sogar einen Schüleraustausch mit ihr zu starten, klingt in Pandemie-Zeiten eher ungewöhnlich. Die Hermann-Freye-Gesamtschule in Dissen hat sich aber genau dieser Herausforderung gestellt – mit Erfolg. Trotz Corona hat die Schule Partnerschaften mit Schulen aus den USA und Frankreich geschlossen. Seit Februar gibt es sogar eine Art Schüleraustausch, alles digital natürlich.

Junge Schule

Die Dissener Gesamtschule gibt es erst seit 2017, ist also eine sehr junge Schule. Das sei auch einer der Gründe, warum sich die Schule gerade jetzt dazu entschieden hat, Partnerschulen im Ausland zu suchen, erklärt Schulleiter Jan Wessels. Die ältesten Schüler befinden sich im Jahrgang Acht. „Für uns war es von Anfang an klar, dass wir uns Kooperationspartner suchen, sobald unsere Schüler so weit sind. Als Schule mit einem Schwerpunkt auf Sprachen, bieten sich Schulpartnerschaften aus dem Ausland da besonders gut an“, so Wessels.

Die ersten Schulpartnerschaften sind bereits geknüpft: Mit der französischen Partnerschule, dem College Èvariste Galois in Algrange, führt die Hermann-Freye-Gesamtschule seit Februar das digitale Projekt "Clic-Click" durch, bei dem sich die Schüler gemeinsam dem Thema Nachhaltigkeit widmen. Das Projekt befindet sich aber noch in der Planungsphase. Im Französischunterricht besprechen Schüler und Lehrer gemeinsam, wie Nachhaltigkeit online und noch dazu auf Französisch thematisiert werden könnte.

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Zur Sache

Eine Partnerschule kann man auf verschiedene Weise finden. Schulen können beispielsweise den Koordinator für Europa und Internationales beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung ansprechen. Dort bekommen sie Unterstützung bei der Erstellung von Partnerschaftsverträgen, bei der Planung von Aktivitäten und auch bei der Suche von Partnerschulen. "Im Falle des College Èvariste Galois hatten wir einfach Glück, dass es zur gleichen Zeit eine französische Schule gab, die auf der Suche nach einer deutschen Partnerschule war", so Wessels.Außerdem verbindet die europäische Plattform eTwinning Schulen sowie vorschulische Einrichtungen in Europa für gemeinsame Lernaktivitäten und fachlichen Austausch.Schulpartnerschaften entstehen aber regelmäßig auch dadurch, dass Lehrkräfte, zum Beispiel für Fremdsprachen, Verbindungen zu einem Land, vielleicht sogar zu einer bestimmten Schule haben und so eine Partnerschaft anregen können. 

Die ersten digitalen Treffen mit dem College Èvariste Galois haben bereits stattgefunden, allerdings solle die Partnerschaft langfristig vom direkten Austausch geprägt sein, bekräftigt Wessels. Wann ein solcher Austausch vor Ort möglich sein wird, ist noch unklar. Wessels ist aber optimistisch: „Dass Algrange in Lothringen-Mosel und somit nur wenige Kilometer von der deutschen und luxemburgischen Grenze entfernt liegt, macht einen echten Austausch nach der Pandemie leichter“. „Was ist überhaupt Niedersachsen?“

Ein Vor-Ort-Austausch mit der Jonas Salk Middle School in New Jersey, USA, ist bisher nicht in Planung. „Hierbei handelt es sich, aufgrund der Entfernung, vorrangig um eine Online-Partnerschaft“. Die US-amerikanische Schule ist die erste Partnerschule der Dissener Gesamtschule. Die Schüler, die sich für die Austausch-AG angemeldet haben, treffen sich jeden Montag online mit ihren Partnern aus New Jersey. In den digitalen Treffen bereiten sie zum Beispiel Präsentationen vor, in denen sie ihre Heimat und ihre Lebensumstände vorstellen, aber auch Fragen wie „Was ist überhaupt Niedersachsen?“ beantworten. 

Die Schüler beider Schulen erstellen darüber hinaus Videos zu Land und Leuten. In den wöchentlichen Videokonferenzen können sie sich dann persönlich darüber auszutauschen. Dadurch können sie sehr persönlich erleben, dass die Corona-Pandemie weltweit ein Thema ist. „Zwar ist das Leben in New Jersey ganz anders als hier, dennoch haben die Schüler überall die gleichen Probleme. Sich darüber auszutauschen, ist für sie auch sehr spannend“, berichtet Wessels.

Mit der Partnersuche ist die Hermann-Freye-Gesamtschule übrigens noch lange nicht fertig. Aktuell sei man noch auf der Suche nach einer spanischen Partnerschule. Das Netzwerk der Dissener Gesamtschule befinde sich sowieso gerade erst im Aufbau, versichert Schulleiter Wessels: „Wir bieten ja auch noch Russisch an“. 

Quelle: NOZ Medien