KLASSENRÄUME FÜR NEUE LERNKONZEPTE

Moderne Einrichtung an der Hermann Freye Gesamtschule Dissen

Von Carolin Hlawatsch

Dissen. Heute gehen die Weihnachtsferien zu Ende. Und am Montag ist dann wieder Schulzeit. Auch für die Schüler Hermann Freye Gesamtschule. Eine Schule, in der einiges anders ist. Ein Blick hinter die Klassenraumtüren der im August gestarteten Schule.

 

Mit dem Start der Hermann Freye Gesamtschule (HFG) in Dissen, die sich im Gebäude der seit langem bestehenden Realschule befindet, wurden Klassenräume renoviert und speziell an ein neues Lernkonzept angepasst. Die Schüler haben sich inzwischen gut eingelebt und stellen stolz ihre Lernumgebung vor.

Am ersten August 2017 öffnete die Hermann Freye Gesamtschule in Disse als integrierte Gesamtschule ihre Tore. Damit sich die 68 Fünftklässler direkt wohl fühlen und auch damit die neu geplante Form von individualisiertem Unterricht stattfinden kann, zogen die Schüler in modernisierte Klassenräume.

Viel Licht und Farbe

Die Tür geht auf und eine freundliche Atmosphäre mit viel Licht und Farben erwartet Schüler und Lehrer. „Das ist unser Klassenraum zu dem auch der Differenzierungsraum gehört“, erklären Jannik (11) und Kevin (10). Der Differenzierungsraum ist mit Glastüren vom Klassenraum getrennt. Dorthin können Schüler sich bei Stillarbeit zurückziehen, Einzelgespräche mit Lehrern führen, jedoch auch zur Auszeit „verdonnert“ werden. „Wenn man zu viel im Unterricht stört, muss man den Rest der Stunde im Differenzierungsraum Arbeitsblätter zur Selbstreflexion ausfüllen“, wissen sie.

Auffällig sind die Regalfächer in verschiedenen Farben. Jeder Schüler durfte sich ein Fach aussuchen um dort seine Lernmaterialien aufzubewahren – Schweres Schulbuchschleppen adé. Und für Hausaufgaben benötigt man die Bücher sowieso nicht, denn an der HFG gibt es keine Hausaufgaben mehr. „Statt dessen haben wir Perle“, rufen Felizia (11), Ashley (11) und Alessia (10). Perle? – „Das bedeutet persönliche Lernzeit, jeden Vormittag 40 Minuten mit Perle-Aufgaben hier in der Schule“, so die Freundinnen.  

Arbeitsfortschritte und Lernstand dokumentieren

Schnell erledigen sie noch Einträge in ihre Dialogbücher, bevor der Gong zur Pause ruft. Genau wie ein Regalfach, besitzt jeder HFG-Schüler ein eigenes Dialogbuch, um Arbeitsfortschritte und Lernstand für sich zu dokumentieren. Am Ende jeder Woche wird das Dialogbuch von Lehrern und Eltern kontrolliert.

Nach der Pause nehmen die Fünftklässer wieder im Klassenraum platz, und das auf bunten Stühlen, die rollen können sowie in der Höhe verstellbar sind. „Auch die Tische haben Rollen“, weist Jay (11) hin. Man könne sie so besser verschieben und Dank Vorrichtung und Spezial-Form auch wieder feststellen und leicht stapeln. 

Da Unterricht individualisiert stattfindet, wurden für die Fächer Mathe und Deutsch „Lernbüros“ eingerichtet, dicke Ordner mit verschieden anspruchsvollen Arbeitsblättern. Lernbüro bedeute, so erläutert die Didaktische Leiterin Annette Steck, dass Schüler einer Klassengemeinschaft sich zwar mit einem einheitlichen Thema beschäftigen, es aber auf ihrem Niveau bearbeiten können. Sie bestimmen den Lernweg selbst, sollen sich selbst anhand eines Kompetenzrasters einschätzen und bekommen regelmäßig Rückmeldung durch die Lehrer und Tests.

Fragezeichen und Wäscheklammer

Während die Schüler über ihren Mathe-Aufgaben grübeln, taucht die ein oder andere Frage auf. Lehrerin Jennifer Pommer wird dafür aber nicht mit Handzeig gerufen. Stattdessen schnappt sich der Schüler mit Fragezeichen über dem Kopf eine Wäscheklammer mit seinem Namen und heftet sie an ein Schlangenbild. „Das ist die Warteschlange“, erklärt die Lehrerin. Der Klammernreihenfolge nach wendet sie sich den Schülern zu, die Hilfe brauchen. Zwei tragen farblich zu den Stühlen passende Kopfhörer. „Wenn es uns zu laut ist und wir uns konzentrieren müssen, dürfen wir die aufsetzen“, berichten Jakob (12) und Mateja (11).

Doch Still-, Einzel- und Gruppenarbeit sind nicht alles. Natürlich gehören auch Präsentationen, Filme und Tafelbilder zum Unterricht der HFG. Dafür kommt das interaktive, digitale Smart Board zum Einsatz, das die herkömmliche Tafel ersetzt und mit dem man Zugriff auf das Internet hat. Schulleiter Jan Wessels ist begeistert: „Unsere neuen Klassenräume mit all‘ den Kniffen und Veränderungen begünstigen es, Gemeinschaft und Vielfalt in der Schule zu leben, Schüler aller herkömmlichen Schulformen, von der Förderschule bis zum Gymnasium, in einer Klasse zu unterrichten“.

aus: NOZ Medien