Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Eine Schülerin hat diese schöne Kurzgeschichte zu Weihnachten verfasst und stellt sie uns allen als Einstimmung für die Feiertage zur Verfügung. Ganz, ganz großen Dank dafür und viel Freude beim Lesen…
"Heute ist es endlich soweit. Weihnachten steht vor der Tür. Ich eile die Treppe hinunter, um Oma und Opa zu begrüßen, die heute bei uns zu Gast für das Weihnachtsessen sind. Es gibt Rouladen mit Grünkohl, wie es sich Opa jedes Jahr aufs Neue wünscht.
Während des Essens kann ich mich kaum dazu bringen, auf dem Stuhl still sitzenzubleiben. Ich bin so gespannt, was ich geschenkt bekomme. Dieses Jahr sieht das Geschenk besonders spannend aus, und da ich mich überaus vorbildlich verhalten habe, bin ich der festen Überzeugung, dass es ganz besonders ist. Dann darf ich mit der Bescherung loslegen. Sofort rase ich unter den Baum und lasse mich plumpsen. Hastig befreie ich mein Geschenk von dem Geschenkpapier. Aber was ist denn das? Eine Drone? Was soll ich denn damit anfangen? Augenblicklich versuche ich, meine Enttäuschung mit einem Lächeln zu verbergen. Ich möchte nicht, dass meine Familie verletzt ist oder mich für undankbar hält. Aber die muss ganz schön teuer sein. Vielleicht wäre es besser, wenn Mama und Papa es zurückgeben und das Geld dafür wiederbekommen. Ich kann ja eh nichts damit machen. Dennoch bin ich glücklich darüber, dass sie sich die Mühe gemacht haben, mir sowas zu besorgen.
Nachdem die Uhr zwölf Uhr geschlagen hatte, machen sich meine Großeltern auf den Heimweg. Ich warte ein wenig ab und gehe danach zu Mama: „Mama?“, beichte ich zimperlich, „Ich bin wirklich dankbar für das Geschenk, aber ich kann nicht so richtig etwas damit machen. Wäre es in Ordnung, wenn ihr es zurückgebt und dafür das Geld wiederbekommt?“ Mama lächelt: „Natürlich, danke, dass du so ehrlich bist. Wir geben es gleich nächsten Montag zurück und dafür kannst du dir etwas Neues im Spielzeugladen aussuchen.“ Jetzt kommt auch Papa und klopft mir auf die Schulter und ich muss gestehen, dass kein materieller Wert dieser Welt mehr Wert für mich hat, als meine Familie."